3. September 2014 bis 1. Februar 2015
Das Antikenmuseum Basel zeigt ab dem 3. September eine Ausstellung zwischen Botanik
und Archäologie.
Zu sehen ist eine sensationelle Entdeckung:
16 Blumenpräparate, die man vor kurzem im Keller der Universität Zürich gefunden hat. Es
sind Teile von jahrtausendealtem Blumenschmuck aus Pharaonengräbern, die bis heute er-
halten sind. Die Ausstellung vereint diese Blumenpräparate mit Originalwerken, die über die
Jenseitssymbolik von Pflanzen im alten Ägypten erzählen.
Im Zentrum unserer neuen Sonderausstellung stehen 16 Blumenpräparate, die die
Archäobotanikerin, Christiane Jacquat 2011 bei Umzugsarbeiten im Depot des ehemaligen
Botanischen Museums der Universität Zürich wiederentdeckt hat. Dabei handelt es sich um
Teile von Blumenschmuck aus dem pharaonischen Ägypten, der auf Königsmumien nieder-
gelegt worden war und 1881 im grossen Mumienversteck in Theben zum Vorschein gekom-
men ist. Der deutsche Botaniker, Georg Schweinfurth hat diese jahrtausendealten Blumen
in der Folge konserviert und Proben davon an ausgewählte Institute in Europa versandt – un-
ter anderem nach Zürich. Um diese fragile Blumenpracht hat das Antikenmuseum Basel eine
Sonderausstellung konzipiert, bei der Blumen, Pflanzen und Früchte im Fokus stehen, von
denen die Ägypter glaubten, dass sie besondere Regenerationskräfte für das Leben nach
dem Tod verleihen.
Zu sehen sind – neben den Blumenpräparaten – rund 100 Originale herausragender Qualität:
Darunter viele prächtig mit Blumen bemalte Särge aus dem Musée d’ethnographie in Neuchâtel,
Objekte in Blumen- oder Früchtegestalt aus dem Museum August Kestner Hannover und unse-
rer eigenen Sammlung sowie die nachgebaute Grabkammer des Sennedjem mit vielen Pflan-
zendarstellungen. Die Besucher erfahren in der Ausstellung alles über die faszinierende Welt
der Blumen und anderer Pflanzen und über deren Jenseitssymbolik bei den alten Ägyptern. Ob
Papyrus oder Lotus, Sykomore oder Palme, Weintraube oder Granatapfel, alle diese und noch
viele weitere Pflanzen waren zu pharaonischer Zeit auf verschiedenste Weise in den Alltag ein-
gebunden und wurden in grossen Mengen angebaut. Verschiedene Duftstationen bieten ein
ganzheitliches Ausstellungserlebnis.
Führungen
Dt. Führungen jeden 2. und 4. Sonntag im Monat um 11 Uhr.
Kurzführungen dt./engl. am Abend: Do, 25.9., Do, 27.11., Do, 18.12., Do, 29.1.
Workshop für Schulklassen
Blumen für die Ewigkeit, ab 3. Schuljahr, Infos unter:
www.antikenmuseumbasel.ch/mitmachen/angebote-fuer-schulen
Blumen wurden nicht nur als frische Pflanze in Schmuck verarbeitet, sondern sie wurden auch in dauerhafte Materialien umgesetzt. Dieser Halskragen besteht aus prachtvollen Blüten aus Fayence-Perlen. Leihgabe Martin von Wagner Museum, Würzburg. 18. Dynastie, 14. Jh. v. Chr.
Osiris war als Herrscher des Totenreiches einer der wichtigsten Gottheiten der alten Ägypter. Er
besitzt explizit auch Züge eines Fruchtbarkeits- und Vegetationsgottes. In den Pyramidentexten wird er mit dem Wasser des Nils in Verbindung gebracht und als der «Grosse Schwarze» oder der «Grosse Grüne» bezeichnet in deutlicher Anspielung auf den fruchtbaren Nilschlamm und die sich immer wieder regenerierende Vegetation. Spätzeit, um 600 v. Chr.
Restaurierter Glasrahmen mit Blumenpräparat von Georg Schweinfurth. Darin sind Zweige der Sykomorenfeigen erhalten, die aus dem Grab des Qen in Sheich Abd‘ el-Qurna stammen. (18./19.Dynastie, um 1300 v. Chr.). Botanisches Museum Zürich.
Das sogenannte Binsengefilde im Jenseits ist in der Sargkammer des Sennedjem (TT 1) als blühendes Paradies abgebildet: Der Verstorbene arbeitet auf dem Feld während in den Registern darunter früchtebeladene Bäume und verschiedene Pflanzen an einem Kanal wachsen. 19. Dynastie, 13. Jh. v. Chr. Rekonstruktion Wolfgang Wettengel.
Mumienbrett der Dame Nes-Mut, deren vollständiges Sargensemble ausgestellt ist. Auf der Brust und um die Schultern ist ein farbenfroher Blumenschmuck dargestellt. Dritte Zwischenzeit, um 900 v. Chr. Leihgabe aus dem Ethnographischen Museum Neuchâtel.
Dieses Holzmodell einer Bierbrauerei aus dem Mittleren Reich (ca. 1980–1760 v. Chr.) vermittelt uns einen Eindruck, wie Bier im Alten Ägypten hergestellt wurde. Leihgabe aus dem Ethnographischen Museum Neuchâtel.
In diesem rundplastischen Bronzewerk ist das Bildmotiv des Sonnenkindes auf der Lotusblüte zu erkennen und somit die ikonographische Umsetzung der Vorstellung, dass die Sonne täglich neu geboren wird und sich verjüngt. Spätzeit, 6.–4. Jh. v. Chr.
Diese Opferplatte der Ta-Renpet zeigt die Besitzerin zweimal vor einer Baumgöttin, die ihr Wasser, Nahrung und kühlen Wind spendet. Ptolemäisch, 3. Jh. v. Chr. Leihgabe aus dem Museum August Kestner, Hannover.