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48 Werke · 7 Kommentare
Schweiz

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Christian Grossert Porträt

Gesteigerte Titellust:

Wie winzige Spielfiguren wirken die gemalten Badenden auf den abgenutzten Brettern. Kleine Soldaten unserer Freizeitkultur, die der Künstler Christian Grossert in seinen Malereien strategisch aneinanderreiht oder in kleinen Gruppen formiert. Das Umfeld der Figuren bildet sich aus dem Abwesenden. Ein möglicher Hinter- oder Vordergrund entsteht vorerst alleine durch die Patina der Unterlage, worauf sich die wie aufgeklebt wirkenden Menschen befinden. Würde man als Betrachter die ganze Situation des Dargestellten in Gedanken umkehren, könnte uns diese Aktion vertraute Erinnerungen an schöne Ferienfotos zurückbringen, auf denen der Mensch im Motiv fehlt: Sonnenuntergänge, romantische Buchten oder einfach das offene Meer. Hier aber, am „anderen Ort“, scheint dieser Gedanke wegradiert zu sein. Die Reduktion auf die Figur ist in der gezeigten Gegenplatzierung auf seinen Werken wie die Heterotopie der leeren Strände, die sie umgeben. Als Zwischenraum ein blinder Fleck, der unsere Augen bei der Betrachtung schnell zur nächsten Figur führt oder uns zur linearen Betrachtungsweise des typographisch gesetzten Titels im Bild leitet. Steigern sich die Wörter auf den Tafeln zum Ersatz oder zum Fluchtpunkt für die fehlende Umgebung? Die aus Tageszeitungen stammenden Kopfzeilen, die umrisshaft appropriiert werden, lassen eine neue Umgebung entstehen, oder anders ausgedrückt: In der Zweidimensionalität der Titelschriften lässt sich auch unser Raumgefühl für die Badenden steigern.
 
Christian Grossert
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