ein portrait ist ein bild, das man sich von jemandem aus gegebenen informationen macht,
kein vollständiges. es ist ein gewolltes, begrenztes und gestaltetes bild...
trotz meiner 73 jahre bilde ich mir ein, lernfähig zu sein und überprüfe dauernd,
ob das so bleibt, indem ich mir ziele stecke, an die ich mich vorher nicht
herangewagt hätte.
ich konzentriere meine künstlerische arbeit gern auf themen, in der die einwirkung
durch die zeit eine wesentliche rolle spielt.
es ist ja bekanntlich so, dass nicht etwa die zeit sich wandelt. Vielmehr verändert die zeit die dinge und sichtweisen.
in dieser veränderung, dem wechsel, wandel, der vergänglichkeit
sind immer eine reihe von faktoren wirksam
die von außen wahrgenommen werden...
familie und umfeld sind immer zumindest ein indirekter einfluss auf meine arbeit.
da ist beispielsweise mein sohn Torben, musiker, mit dem ich unheimlich gerne
über präsentationsformen im internet diskutiere. von ihm hab ich die html-javaScript-cssStyle-
geschichten gelernt, bröckchenweise, so dass ich meine internetpräsenz selbst gestalten kann.
ich sehe da ein großes feld an gestaltungsmöglichkeiten, das mich in seiner struktur
als mathematiker fordert. ein großer reiz für mich, der ich über 20 jahre lang
trockene mathematik an einer realschule unterrichtet habe.
so beschäftige ich mich auch mit der digitalen bildnerei. im grunde ein "ausZahlenBilderMachen".
auch wenn dabei viel über effekte geredet wird, meine ich, dass der computer als
gestaltungsinstrument verstanden werden kann und somit zur produktion eines kunstwerks
dienen kann. gleich mit einem vorurteil aufgeräumt: auf knopfdruck entsteht hier kein Kunstwerk!
auch die perfekte bedienung von entsprechenden programmen reicht nicht aus.
nicht jeder kann das bewerkstelligen, genauso wie nicht jeder, der pinsel und farben nimmt,
malt...auch gleich kunstwerke schafft.
für mich ist das ergebnis ein anderes als für den betrachter. wie beim maler
oder zeichner auch, weiß ich um alle feinheiten, bedeutungsebenen, technische finessen...
zusätzlich gebe ich meinen digitalen bildern einen virtuellen weg mit, der sagt, wo und wie sie
dem betrachter begegnen...was mich allerdings betrübt, ist das "nicht-greifbare"
an computerkunst. ich kann mein werk nicht anfassen, es ist nichts wirklich taktiles, greifbares da.
ich kann zwar etwas ausdrucken oder auf dem schirm sehen, aber das stellt mich letztlich
nicht voll zufrieden. das hat etwas von der kunstrichtung "concept", die auch noch dem
betrachter dieses gefühl vermittelt, da ist was versteckt, nicht wirklich vorhanden...
zum glück gibt es da noch etwas, das ich zwar momentan vernachlässige, aber nicht aufgeben
will und kann: die malerei, die bildhauerei, das zeichnen und natürlich das handfeste collagieren.
die ergebnisse dieser arbeiten über den computer zu veröffentlichen, ist für mich schwieriger als
digitale werke, weil das medium für mich besetzt ist.
die analogen werke sollen einen platz auf ausstellungen erhalten. jedes jahr gönne ich mir einmal
diesen aufwand. und jedesmal lohnt es sich...