Mariana Castillo Deball
Trägerin des «Zurich Art Prize» 2012
27. September bis 18. November 2012
Ausstellungseröffnung: 26. September, 18 Uhr
Einzelausstellung im Erdgeschoss und im 1. Stock des Haus Konstruktiv
«Uncomfortable Objects» (Unbequeme Objekte) nennt Mariana Castillo Deball ihre
neusten Arbeiten. Für ihre Ausstellung im Museum Haus Konstruktiv verbindet sie
u.a. mathematische Modelle aus der Historie, faszinierende Achat-Scheiben oder
auch skulpturale Installationen zu einer geheimnisvollen Gesamtinszenierung auf
zwei Stockwerken.
Castillo Deball ist die fünfte Preisträgerin des «Zurich Art Prize», den das Museum
Haus Konstruktiv zusammen mit der Zurich Insurance Group seit 2007 vergibt. Die
weltweit viel beachtete Künstlerin wurde 1975 in Mexico City geboren, sie lebt und
arbeitet in Amsterdam und Berlin. Mariana Castillo Deballs Interesse an wissen-
schaftlichen Erkenntnissen und Spuren der Vergangenheit, an Mythen und Sagen
spiegeln sich in ihren Werken wider. Ihre Arbeiten machen deutlich, wie nah Dich-
tung und Wahrheit, Fiktion und Forschung beieinander liegen können.
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Publikation in Englisch und Spanisch.
Mariana Castillo Deball, die 2011 an der Biennale in Venedig vertreten war und bis
Mitte September mit einer Arbeit an der documenta 13 präsent ist, realisiert für ihre
Einzelausstellung im Museum Haus Konstruktiv neue Arbeiten.
Sie geht hierfür der Frage nach, wie Erkenntnis und Erfahrung visualisiert werden
können und wie das kollektive Gedächtnis wirkt. Für die grosse Eingangshalle im Erd-
geschoss realisiert Castillo Deball eine Installation bestehend aus einer Metallskulp-
tur, verwoben mit farbigen Pappmaché, ein flexibles und einfaches Material, das in
Mexiko überall verwendet wird. Die Skulpturen ähneln in ihrer Form den Epiphyten
(dt.: Aufsitzerpflanzen), die in Bäumen hängen. Diese Luftpflanzen sind keine Parasi-
ten, da sie die Pflanze, auf der sie wachsen, niemals zerstören. Mit dieser Installa-
tion entführt Mariana Castillo Deball die Besucherinnen und Besucher gekonnt in frem-
de Welten, die alle Sinne ansprechen: Lesen, schauen, reflektieren und empfinden
werden gleichermassen wichtig.
Castillo Deball bezieht in ihre Arbeiten immer auch archäologische Fundstücke mit
ein. Im ersten Stock zeigt sie als Wandmalerei den Querschnitt eines geologischen
Gesteins (ein Achat), das wiederum auch als Originale (Achat-Scheiben) aus der
berühmten Mineralien-Sammlung des Naturhistorischen Museums Paris zu sehen
ist. Ergänzt wird dieser Dialog mit mathematischen Modellen aus der Sammlung
der Universität Göttingen und mit Steinskulpturen, die Castillo Deball im Sitterwerk
in St. Gallen produzieren liess.
Der «Zurich Art Prize» und die damit verbundene Ausstellung von Mariana Castillo
Deball würdigt ein auf vielen Schichten sich entfaltendes Werk, das sinnlich und
enigmatisch zugleich einen starken Bezug zum Raum aufbaut.
Gleichzeitig setzt das Museum Haus Konstruktiv mit der Einzelausstellung der mexi-
kanischen Künstlerin seine Ausstellungsreihe südamerikanischer Positionen fort:
2009 Ausstellung der Sammlung von Adolpho Leirner; 2011 Ausstellung der Ella
Fontanals Cisneros Sammlung.
Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, Mariana Castillo Deball, "There are no spaces in words as people speak them", 2012 (Wandmalerei) und "Mathematical distortions", 2012 (18 Stuckmarmorobjekte)
Foto: Stefan Altenburger
Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv,
Mariana Castillo Deball "Uncomfortable Objects", 2012, Metallstruktur, Pappmâché, Laser Drucke und Aluminiumdraht
Foto: Stefan Altenburger
Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, Mariana Castillo Deball, "There are no spaces in words as people speak them", 2012 (Wandmalerei) und "Mathematical distortions", 2012 (18 Stuckmarmorobjekte)
Foto: Stefan Altenburger
Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, Mariana Castillo Deball, "Uncomfortable Objects", 2012, Metallstruktur, Pappmâché, Laser Drucke und Aluminiumdraht
Foto: Stefan Altenburger
Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, Mariana Castillo Deball, "There are no spaces in words as people speak them", 2012 (Wandmalerei) und "Mathematical distortions", 2012 (18 Stuckmarmorobjekte)
Foto: Stefan Altenburger