Alex Katz - Landscapes
7. März bis 12. Mai 2013
Als erstes Schweizer Museum widmet Haus Konstruktiv dem grossen amerikanischen Maler
Alex Katz eine umfangreiche Solo-Show. Auf drei Stockwerken zeigt das Museum Haus
Konstruktiv Arbeiten von 1949 bis heute, darunter auch Werke, die bislang kaum oder noch
nie in einer Institution präsentiert wurden.
Das Thema der Ausstellung, «Landscapes», kreist um die Beobachtung, dass es gerade die
Landschaft – auch als metaphorische Grösse – ist, die sich wie ein roter Faden durch das
gesamte Œuvre von Alex Katz zieht. Landschaften werden hier also nicht nur im herkömm-
lichen Sinne als Naturlandschaften verstanden, sondern als ein optionales Terrain für ver-
schiedene Zusammenhänge und Konstellationen. Mit dieser bewussten Wahl soll deutlich
werden, dass Katz auch deshalb immer wieder das Sujet der Landschaft wählt, um es für
eine Art Grundstimmung zu nutzen, in der sich auch soziale oder philosophische Fragen
unserer Lebenswirklichkeit widerspiegeln. Daher zeigen wir ergänzend auch ausgewählte
Beispiele seiner Figurenbilder.
Alex Katz – ein postabstrakter Maler
Alex Katz, 1927 in New York als Sohn russisch-jüdischer Einwanderer geboren, zählt welt-
weit zu den wichtigsten Malern unserer Zeit. Von 1946 bis 1949 studierte Katz an der Cooper
Union School of Art. Anschliessend ging er an die renommierte Skowhegan School of Pain-
ting and Sculpture, die später auch so wichtige Künstler wie u.a. David Reed oder Jason
Rhoades hervorgebracht hat. Ab den 1950er Jahren entwickelte Katz eine sehr eigenstän-
dige malerische Sprache, die sich dem klassischen Genre der Landschaft und dem Porträt
bzw. Figurenbild widmet. Obwohl Alex Katz in der breiten Öffentlichkeit als Pop Art-Künst-
ler wahrgenommen wird, versteht er sich selbst nicht als solcher, sondern als postabstrak-
ter Maler.
Alex Katz im Haus Konstruktiv – eine neue Perpektive auf das Werk von Katz
Eine Position wie die von Alex Katz im Museum Haus Konstruktiv zu zeigen, ist ausserordent-
lich reizvoll: Viel zu häufig wird Katz’ Œuvre auf seine attraktive Gegenständlichkeit reduziert.
Ein Missverständnis, das sich schon lange hält. Eine Rezeption seines Gesamtwerks im Span-
nungsfeld zwischen abstrakter und konzeptueller Malerei steht schon lange aus. Die Ausstel-
lung «Landscapes» möchte diese Diskussion forcieren: Die Geschichte der konstruktiven, kon-
kreten und kon-zeptuellen Kunst – also die inhaltliche Heimat des Museums Haus Konstruktiv –
hat neben vielen anderen Aspekten ein zentrales Ziel entwickelt: Die Autonomie, die Unab-
hängigkeit des künstlerischen Ausdrucks. Obgleich Katz diese niemals so ostentativ einfordert,
wie es die konkret-konstruktivistischen Künstler getan haben – Katz mag grundsätzlich keine
Forderungen – so können sich doch die Klarheit seiner Bilder, deren konzeptuelle Kraft und
die Abstraktionsgrade seiner Bildrealität an einem solchen Ort besonders gut entfalten. Das
Museum Haus Konstruktiv samt seinem kunsthistorischen Background ist ein Ort, in dessen
DNA sich der Impuls eingeschrieben hat, nicht nur auf die verführerische Kraft des scheinbar
Erkennbaren zu setzen, sondern genau und immer wieder neu hinzusehen. Auch hier ist die
gedankliche Freiheit einer von der Dingwelt vorgegebenen Festschreibung übergeordnet. Das
Museum Haus Konstruktiv hebt also eine besondere Qualität im Werk von Alex Katz hervor: die
konzeptuelle, abstrakt-philosophische Qualität seiner Malerei. Die Werke von Katz offenbaren
eine auf Unabhängigkeit basierende Bildwelt. Die Ausstellung «Landscapes» konzentriert sich
genau auf dieses Moment.
Alex Katz ist in zahlreichen internationalen Privat- und Museumssammlungen vertreten und
blickt auf eine reiche internationale Ausstellungstätigkeit zurück. Umso erstaunlicher ist es,
dass bis heute noch kein Schweizer Museum sein umfangreiches malerisches Schaffen mit
einer grossen Einzelausstellung gewürdigt hat, obgleich Katz auch in zahlreichen privaten
Schweizer Sammlungen präsent ist. Ein Versäumnis, das mit der Ausstellung im Museum
Haus Konstruktiv endlich behoben wird. Zur Ausstellung erscheint im Kehrer Verlag eine
Publikation mit einem Vorwort von Dorothea Strauss und einem Essay von Hans Rudolf
Reust. Die Publikation gibt die Werkauswahl der Ausstellung fast vollumfänglich wieder.
Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, 2013
Foto: Stefan Altenburger
Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, 2013
Foto: Stefan Altenburger
Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, 2013
Foto: Stefan Altenburger
Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, 2013
Foto: Stefan Altenburger
Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, 2013
Foto: Stefan Altenburger