ab 6. Juni
Im Museum Haus Konstruktiv ist die erste umfangreiche Ausstellung türkischer
abstrakter, konkreter und konzeptueller Kunst in der Schweiz – mit Werken aus
über sechzig Jahren: Wir zeigen über 80 Werke von 21 Künstlerinnen und Künst-
lern. Ausgangspunkt für das Projekt ist die Entwicklung der türkischen abstrakt-
konkreten Malerei seit Ende der 1940er Jahre und ihre Auswirkungen auf eine
junge Künstlergeneration, die weit vernetzt in der ganzen Welt tätig ist. Zur
Ausstellung erscheinen drei Publikationen.
HOT SPOT ISTANBUL zeigt Werke von: Can Altay (*1975) / Adnan Çoker (*1927)
/ Nejad Melih Devrim (1923–1995) / Burhan Doğançay (1929–2013) / Serhat Kiraz
(*1954) / Renée Levi (*1960) / Ahmet Öktem (*1951) / Ahmet Oran (*1957) /
Mübin Orhon (1924–1981) / Abdurrahman Öztoprak (1927–2011) / Seçkin Pirim
(*1977) / Sarkis (*1938) / Nejat Satı (*1982) / Arslan Sükan (*1973) / Erdem
Taşdelen (*1985) / Canan Tolon (*1955) / Seyhun Topuz (*1942) / Ömer Uluç
(1931–2010) / Ebru Uygun (*1974) / Ekrem Yalçındağ (*1964) / Fahrelnissa Zeid
(1901–1991).
Special Guests aus der Sammlung des Museum Haus Konstruktiv: Verena Loewens-
berg (1912–1986) / Max Bill (1908–1994) / Fritz Glarner (1899–1972) / Camille
Graeser (1892–1980) / Hans Hinterreiter (1902–1989) / Richard Paul Lohse (1902–
1988).
Seit einigen Jahren hat sich in der Türkei eine ganz besondere, vitale und lebendige
Kunstszene etabliert, vor allem in Istanbul. Die geteilte Stadt am Bosporus schafft
eine produktive Atmosphäre für kreative Kräfte, denn zwischen Tradition und Inno-
vation entstehen neue Impulse. Immer mehr junge Künstlerinnen und Künstler zieht
es von anderen türkischen Städten nach Istanbul, es entstehen neue Galerien, aller-
orts entdeckt man neue Art Spaces. Istanbul ist der Ort, an dem vieles, was Gegen-
wart heute mit sich bringt, gerade hochverdichtet zu passieren scheint. Hot Spot
Istanbul!
Das Museum Haus Konstruktiv hat sich zum Ziel gesetzt, die Vitalität Istanbuls nach
Zürich zu holen und sowohl die türkische Kunstgeschichte als auch die aktuelle türki-
sche Kunst anhand ausgewählter Beispiele in den Brennpunkt zu stellen. Das Aus-
stellungsprojekt basiert auf einer engen Zusammenarbeit mit KünstlerInnen, Samm-
lungen und Privatpersonen, die das Museum massgeblich dabei unterstützten, dieses
Ausstellungsprojekt zu realisieren. HOT SPOT ISTANBUL wird auf vier Stockwerken
gezeigt und ist in fünf verschiedene Kapitel gegliedert. In Gruppenprojekten und Ein-
zelausstellungen präsentieren wir Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Videos, Instal-
lationen und Environments. Wir beschäftigen uns dabei mit feinen Grauzonen zwi-
schen der abstrakten, konkreten, konzeptuellen und aktuellen Kunst. Das früheste
Gemälde ist von Fahrelnissa Zeid aus dem Jahr 1947, und die aktuellsten Arbeiten
wurden direkt für die Ausstellung konzipiert – von Renée Levi, Ebru Uygun, Arslan
Sükan, Ekrem Yalçındağ oder auch Can Altay.
Wir zeigen Werke von Wegbereitern der türkischen abstrakten Kunst nach 1945. Wir
präsentieren Künstlerinnen und Künstler der mittleren Generation, die die Türkei schon
lange verlassen haben oder an zwei Orten leben. Wir zeigen Werke international ver-
netzter Minimalisten oder auch ganz junger Künstler, die – wie schon die Pioniere –
ihre Eindrücke von überall her zusammentragen. Was also ist überhaupt türkische
Kunst? Diese Frage haben wir uns gemeinsam mit unseren Projektpartnerinnen und
Partnern immer wieder gestellt. Türkische Kunst, darin sind wir uns einig, ist heute
genauso heterogen wie es die Schweizer Kunst oder jede andere nationale Kunst-
Zuschreibung ist, und trotzdem kann es erhellend sein, sich zu übergeordneten Wur-
zeln inhaltliche Gedanken zu machen. Der Titel fokussiert deshalb auch kein Land,
sondern mit Absicht eine an der Schnittstelle zwischen Skulptur und Environment ei-
nen ganz besonderen Ort für eine spezifische Auswahl von Werken verschiedener
Künstlerinnen und Künstler zu konzipieren, die für die Entwicklung der Ausstellung
wegweisend waren: Burhan Doğançay (1929–2013), Renée Levi (*1960), Ahmet Oran
(*1957), Mübin Orhon (1924–1981), Seckin Pirim (*1977), Arslan Sükan (*1973),
Canan Tolon (*1955), Seyhun Topuz (*1942), Ömer Uluç (1931–2010), Ebru Uygun
(*1974), Ekrem Yalçındağ (*1964). Und weil HOT SPOT ISTANBUL im Museum Haus
KONSTRUKTIV stattfindet, gehört zu dieser DNA auch diejenige des Museums, wes-
halb als Special Guests auch sechs Werke der «Zürcher Konkreten» aus der hausei-
genen Sammlung zu sehen sind. Altay betitelt seine begehbare Skulptur und somit
auch den ganzen Raum bezeichnenderweise «It’s not Istanbul, it’s you» (Es ist nicht
Istanbul, Du bist es): In der grossen Eingangshalle entsteht somit ein besonderer Ort
der Reflexion, Recherche und Begegnung. Es ist ein mentaler Echoraum, der alle wei-
teren Kapitel begleiten wird. Im ersten Stock und in dem kleineren Saal im dritten
Stock werden zwei Einzelausstellungen von Ebru Uygun (*1974) und Ekrem Yalçındağ
(*1964) realisiert.
In der grossen Säulenhalle im dritten Stock widmen wir uns der Konzeptkunst mit
KünstlerInnen wie Serhat Kiraz (*1954), Renée Levi (*1960), Ahmet Öktem (*1951),
Sarkis (*1938), Nejat Satı (1982), Arslan Sükan (*1973) und Erdem Taşdelen (*1985).
In den Kabinetten im vierten Stock zeigen wir abrundend mit vier historisch wichtigen
Positionen jeweils eine Einzelpräsentation von Nejad Melih Devrim (1923-1995), Mübin
Orhon (1924–1981), Ömer Uluç (1931–2010) und Fahrelnissa Zeid (1901–1991). Hier-
bei handelt es sich um massgebliche Wegbereiter der türkischen Kunst nach 1945.
Kunst im öffentlichen Raum: Teil von HOT SPOT ISTANBUL ist auch ein Aussenpro-
jekt. Für «Gasträume 2013» (Kunst im öffentlichen Raum) hat Ekrem Yalçındag am Zür-
cher Rennweg eine Aussenraum-Installation mit 31 Flaggen realisiert. Diese Installation
ist aus einer Zusammenarbeit zwischen dem Museum Haus Konstruktiv und der AG KiöR
(Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum) der Stadt Zürich entstanden.
Die Künstlerinnen und Künstler, fotografiert von Pari Dukovic: Der Künstler und
Fotograf Pari Dukovic stammt aus einer griechischen Familie und wurde 1984 in Istanbul
geboren. Heute lebt er in Brooklyn, New York. Dukovic ist international bekannt für seine
eindringlichen und aussagekräftigen Aufnahmen; Wo auch immer seine Fotografien, seine
Portrait- und Szeneaufnahmen in den letzten Jahren erschienen sind – z.B. im New York
Magazine, The New Yorker, Zeit Magazin, The New York Times Magazine, Wired, Rolling
Stone, Time, Esquire oder GQ – sie machten Furore: Stets hat man das Gefühl, dass
Dukovic den Menschen oder Situationen ganz nah kommt, ihre Präsenz und Energie
einfängt und spürbar macht. Das Museum Haus Konstruktiv hat Pari Dukovic eingeladen,
nach Istanbul zu kommen, um die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler für das
Ausstellungsbuch zu fotografieren. Von jenen unter ihnen, die er nicht treffen konnte,
hat Dukovic jeweils ein bereits bestehendes Portrait in einem neuen, überraschenden
Kontext inszeniert. Die Fotografien von Pari Dukovic sind wild, ehrlich und stark. Wir zei-
gen seine Portraits auf dem zweiten und dritten Stockwerk.
Ebru Uygun
Ohne Titel, 2009
Mixed media auf Leinwand,
200 x 200 cm
Nejat Sati
Ohne Titel 2013
Acrylic auf Leinwand
Arslan Sukan
Ohne Titel 20, 2013
C-print mounted on masonite
150 cm x 103 cm
Ebru Uygun
Ohne Titel, 2010
Mixed media auf Leinwand,
200 x 200 cm
Ekrem Yalcindag
Impressions from the streets, 2010
Öl auf Leinwand, 200 x 200 cm
Ekrem Yalcindag
Ohne Titel, 2006
Öl auf Leinwand, 160 x 220 cm
Erdem Taşdelen
48 individual business cards in plexi sheets, 2011
55 x 54 cm
Ekrem Yalcindag
Ohne Titel, 2012
Öl auf Leinwand, 60x80cm
Ahmet Öktem
Goverment Decrees, 1994
Mixed media
192 x 50cm
Fahrelnissa Zeid
Abstract Composition 1950's
Öl auf Leinwand