27. Februar bis 7. Sepember 2014
kuratiert von Sabine Schaschl
Delphine Chapuis-Schmitz (geb. 1979 in Boulogne-Billancourt, Frankreich, lebt in Zürich)
konzipiert für den Zeitraum zwischen Ende Februar und Anfang September 2014 eine Aus-
stellung mit Audioguides. Das Gerät wird den Besuchern am Empfang des Museums zur
Verfügung gestellt und gibt ihnen die Möglichkeit, einen eigenen Parcours durch das Ge-
bäude zu wählen. Im Gegensatz zu gewöhnlichen Audioguides, die sich mit Bildbeschrei-
bungen und Hintergrundwissen zur Ausstellung jeweils direkt auf die Exponate beziehen,
wird die Intervention der Künstlerin und promovierten Philosophin die Ausstellungs- und
Rezeptionsbedingungen im Museum selbst in den Fokus rücken: Als Medium der Interak-
tion regen die gesprochenen Beiträge sowohl eine neue Auseinandersetzung mit dem
Raum an als auch das Erforschen und Verschieben von Sehgewohnheiten und das Auf-
brechen von Erwartungshaltungen. Die Worte hallen nach, begleiten die Besucherinnen
und Besucher während ihres Rundgangs durch das Museum – und lassen eine Ausstel-
lung im Kopf entstehen.
«Situations are my starting point», erklärt Delphine Chapuis-Schmitz, während sie im Mu-
seum Haus Konstruktiv recherchiert und sich mit den Räumlichkeiten und der Sammlung
vertraut macht. Die Umgebung gibt ihr die Inspiration für die Auswahl unterschiedlicher
Textpassagen, die in den Räumlichkeiten des Museums ausgestellt werden. Es handelt
sich dabei um eine Sammlung von verschiedensprachigen Auszügen aus Künstlerschrif-
ten, Literatur und Philosophie sowie Lexika-Eingaben, die durch ihre konkrete Präsenz
vor Ort eine neue Bedeutung erhalten bzw. durch die Kontextverschiebung neu aktiviert
werden können. An verschiedenen Stellen des Gebäudes werden Zahlen angebracht, die
in den Audioguide eingetippt werden. Der Guide liefert den dazugehörigen Hör-text, und
umgekehrt können die Texte auf die Stelle wirken und so ein neues Licht auf die Gege-
benheiten der Institution werfen. Die Hör-texte und ihre Lokalisierung bilden zusammen
einen dem Ort immanenten Denk-Raum. Die Künstlerin bespielt auf diese Weise das gan-
ze Museum Haus Konstruktiv: nicht nur das Logo an der Aussenfassade, sondern auch
die Ausstellungsräume, das Café, der Shop, die Bibliothek sowie das Gebäude selbst mit
seinen Zwischenräumen sind mit Zahlen versehen. Die verschiedenen Komponenten, die
das Museum Haus Konstruktiv als Kunstinstitution ausmachen, werden reflektiert und die
Potenzialitäten, die sie enthalten, zum Vorschein gebracht – wenn auch nur in der menta-
len Vorstellung des Besuchers.
Delphine Chapuis-Schmitz erhielt 2013 den Werkbeitrag der Fachstelle Kultur des Kantons
Zürich und in Österreich 2010 den Grant des Kulturfonds der Landeshauptstadt Salzburg.
Sie nahm an verschiedenen nationalen wie internationalen Einzel- und Gruppenausstel-
lungen teil, darunter «It is all in the detail» im Kunsthaus Baselland (2013), «Uno», Inter-
no 4 in Bologna (2012) oder «Catch of the year» im Art Space – Dienstgebäude in Zürich
(2011).
Delphine Chapuis-Schmitz, Ansichten der Installation in der Gruppenausstellung «Stuging Point», Piano Nobile,
Genf, 2013, Ton 4’11
Delphine Chapuis-Schmitz, Ansicht Eingangsbereich Museum Haus Konstruktiv, 2014
Foto: Stefan Altenburger
Delphine Chapuis-Schmitz, Ansichten der Installation in der Gruppenausstellung «Stuging Point», Piano Nobile,
Genf, 2013, Ton 4’11, Foto: © Andreas Kressig
Delphine Chapuis-Schmitz, Ansicht Aussenfassade Museum Haus Konstruktiv, 2014
Foto: Stefan Altenburger