26. Mai bis 15. September 2013
Bob Gramsmas verstörend-betörende Werke hängen von der Decke, stellen sich vor die
Wand oder proben das labile Gleichgewicht. Der Zürcher Künstler transformiert in seiner
grossen Einzelausstellung das Obergeschoss des Kunst(Zeug)Hauses in einen Ort zur
Erforschung von Räumlichkeiten. Er stellt sich die Frage, wie Raum gedacht wird und wie
sich dies auf unsere Wahrnehmung auswirkt. Bob Gramsmas Werke verdeutlichen, dass
der leere Raum in und um das Werk keine Leere ist, sondern sich durch die Interaktion
zwischen Werk und Besucher materialisiert und physisch erlebbar wird. Seine Werke neh-
men Raum ein und enthüllen ihn. Raum, wie wir ihn erleben, steht in Bezug zu uns und ist
eine dynamische Grösse, die im menschlichen Handeln und Interagieren verankert ist und
sich erst dadurch konstituiert. Ein solches Raumverständnis erlaubt die Vorstellung, dass
sich an ein und demselben Ort die verschiedensten Räume bilden und auch wieder auflösen
und dass dem Raum so Bedeutung für soziale Prozesse zukommt.
Die Objekte und Installationen von Bob Gramsma wirken auf den Betrachter gleichermassen
fremd wie vertraut. Man möchte sie benennen und scheitert doch am Versuch. Sie erinnern
an Bekanntes, ohne eine feste Definiertheit zu haben. Die Anlehnung an Objekte aus dem
Alltag führt einerseits zu einer direkten Kommunikation und andererseits zu einem physischen
Bezugnehmen, da das menschliche Mass die Referenzgrösse für die Werke von Bob Grams-
ma ist. Gerade diesem Bezugnehmen und Interagieren kommt eine gewichtige Bedeutung zu.
Es geht Bob Gramsma nicht nur um die inhaltliche Dechiffrierung eines Objektes, denn die
physische Form ist auch eine Hülle für die Materialisierung von Bewegung, Spur, Hohlform,
Raum. In der Betrachtung der Arbeiten von Bob Gramsma beginnt sich die materielle Grenze
zwischen Objekt und Umraum aufzulösen und wird permeabel. Bei einem Gutteil der Werke
verändert sich der scheinbar massive Charakter beim Umschreiten, in die Oberfläche taucht
man ein wie in eine Landschaft, die Hülle wird zur durchlässigen Membran, die etwas vom Pro-
zess der Herstellung erahnen lässt: das Aushöhlen und Platz-schaffen, das Bob Gramsma
betreibt. Seine Plastiken sind gehöhlte Räume, die durch ihre Rückbettung als Körper in den
Raum zu komplexen Orten der Erfahrung und Wahrnehmung werden.
Veranstaltungen
- Vernissage: Sonntag, 26. Mai 2013 um 11.30 Uhr
- Bob Gramsma und Christoph Draeger führen durch ihre Ausstellungen:
Sonntag, 1. September 2013 ab 12.00 Uhr. Anschliessend Wurst und Bier.
- Öffentliche Führungen:
Sonntage 2. Juni, 30. Juni, 25. August und 15. September 2013, jeweils um 11.30 Uhr
Bob Gramsma, a leap into paradise, OI#10135, 2010
Polymer-Gips, Pigment, Metall, 260x190x95 cm
Bob Gramsma, home, OI#11159, 011
Polymer-Gips, Pigment, 120x235x55cm
Bob Gramsma, nimbus, OI#11155, 2011
Polymer-Gips, Pigment, 120x60x65 cm
Bob Gramsma, vanishing point, OI#10151, 2010
Polymer-Gips, Pigment, ⦰ 50cm