Richard Hamilton

Richard Hamilton
15. Februar 2012 - 28. Mai 2012


Am 13. September 2011 verstarb der englische Künstler Richard
Hamilton im Alter von 89 Jahren. Noch bis in sein letztes Lebens-
jahr hatte er an neuen Werken und an der Ordnung seines Œuv-
res gearbeitet. Mit Richard Hamilton ist ein Künstler abgetreten,
der in Winterthur besonders präsent ist, besitzt das Kunstmuseum
doch die einzige vollständige Sammlung seiner druckgraphischen
Blätter und Multiples. Dies ist deshalb so wichtig, da Hamilton alle
seine Themen-kreise schliesslich in eine gedruckte und damit fes-
te Form brachte, und, wie er selbst bewies, war die Arbeit daran
mindestens so aufwen-dig wie an einem grossen Gemälde.

In einer Auswahl aus den Winterthurer Hamilton-Beständen lassen
sich deshalb zahlreiche Aspekte dieses reichhaltigen Werks präsen-
tieren. Schon in den 1950er Jahren suchte sich Hamilton Elemente
der aufblühenden Populärkultur aus. Dafür steht My Marilyn, eine
Hommage an den Star und zugleich eine Reflexion über den Um-
gang mit der Photographie. Sein analytischer, an Marcel Duchamp
geschulter Geist führte Hamilton dazu, die tieferen Schichten der
vermeintlich trivialen Bilder auszuloten. Ein Leben lang war er von
der Dichtung des Iren James Joyce fasziniert, der auf seine Weise
im Alltäglichen Sinnbilder der menschlichen Orientierung in der
Welt fand.

Hamilton liess keine technische Möglichkeit ungenutzt: so begann
er mit den klassischen Drucktechniken und experimentierte mit
Siebdruck und Lichtdruck. Schliesslich lernte er schon vor dreissig
Jahren, mit dem Computer umzugehen und die neuesten Entwick-
lungen von Hardware und Software für seine Collagen einzusetzen.
Stets war Hamilton auf der Suche nach geeigneten Werkzeugen,
um ironisch und kritisch ein Bild der Welt zu entwerfen, das dem
zeitgenössischen Erleben gerecht wird.