Karl Jakob Wegmann – Aufbruch zu neuen Spielen

31. Januar – 6. April 2015

Aufbruch zu neuen Spielen, so lautet der Titel eines Werks von Karl Jakob
Wegmann (1928–1997) aus dem Jahr 1983 – fast programmatisch könnte
dies für das Schaffen der letzten beiden Lebensjahrzehnte des Künstlers
stehen: Reine, leuchtende Farben, eine kühne Gestaltung des Bildraums
und ein nonchalanter Umgang mit Gegenständlichkeit prägen ein Spätwerk,
das an Frische kaum zu überbieten ist.

Auf die meist grossformatigen Bilder aus den 1980er und 1990er Jahren
konzentriert sich denn auch die dem eigenwilligen und viel zu wenig be-
kannten Zürcher Künstler gewidmete Ausstellung. Sie zeigt um die 25 Bil-
der, dazu eine Auswahl an Skizzen, Arbeiten auf Papier und Hinterglasbil-
dern. Die Gemälde stammen aus den Beständen eines Sammlerehepaares,
das dem Künstler in langjähriger Freundschaft verbunden war.

Das Werk des 1928 in Haslen geborenen und 1997 in Zürich verstorbenen
Künstlers entzieht sich den gängigen Kategorisierungen. Es mag ursprüng-
lich dem Informel nahe gestanden sein, entwickelte sich jedoch nach eige-
nem Rhythmus zu einer ganz aus der Farbe entfalteten Malerei. 1959 wur-
de Karl Jakob Wegman von Manuel Gasser im Du zu den zwölf wichtigsten
Nachkriegshoffnungen der jungen Schweizer Kunst gezählt – doch er wähl-
te seinen eigenen visionär-exzentrischen Weg. Sein Freund, der Schrift-
steller Paul Nizon, beschrieb ihn als einen „Mann mit einer hochexplosiven
Welt der Vorstellung, die sich im Malakt niederschlägt und viel Schutz
braucht, auch Tarnung“.

Selbst wenn er durchaus den Satus einer Kultfigur genoss, in den 1980er
Jahren mit Einzelausstellungen im Kunsthaus Glarus, einer Retrospektive
im Zürcher Helmhaus und 1995 am selben Ort mit einer weiteren grösse-
ren Ausstellung gewürdigt wurde, lebte und arbeitete Karl Jakob Wegmann
zeitlebens abseits der Zürcher Kunstszene. In kapriziösen Behausungen –
er bevorzugte, so lange er sie aufspüren konnte, heruntergewirtschaftete
Herrschaftshäuser inmitten von weitläufigen Parkanlagen – schuf Wegmann
zumeist in der Nacht ein kraftvoll-eigenständiges Werk. Doch er war kein
nächtlicher Berserker des wilden Gestus; in fortlaufenden Agenden, einer
Art Bild-Tagebüchern, notierte er vielmehr minutiös die Details seiner Ge-
mälde – zu entdecken als eine Folge unablässig weiterentwickelter Form-
und Farbfindungen.
Karl Jakob Wegmann
Ohne Titel, 1992
Karl Jakob Wegmann
Ohne Titel, 1986/87
Karl Jakob Wegmann
Aufbruch zu neuen Spielen, 1983
Karl Jakob Wegmann
Ohne Titel, 1986