Ich erlebe die Kunst als eine Berufung, die sich mir jeden Tag aufs neue und in neuem Gewand offenbart. In einer von Unstetigkeit geprägten scheinbar endlosen Suche begebe ich mich täglich aufs Neue in ein Experimentalfeld der Farben.
Das eine mal ruhig, besonnen, planend - das andere mal explosiv, chaotisch und wild beginne ich mein Tageswerk.
Ich lasse mich gern von mir selbst überraschen. Vor allem aber lasse ich mir keinen Stempel aufdrücken. Kein Werk gleicht einem anderen, kein gewollter Wiedererkennungseffekt lässt sich aus meinen einzelnen Werken blicken. Es wäre wahrscheinlich mein künstlerischer Tod, wenn ich versuchen würde, mich ausschließlich auf einen Stil zu konzentrieren. Es ist daher auch schwer, eine zusammenfassende Beschreibung über mein Gesamtwerk abzuliefern.
Zu meiner Arbeit lässt sich sagen, dass ich mehr Kunsthandwerker als Künstler bin. Bei einer intensiven Selbstbetrachtung finde ich in mir keine von Gott gegebene Inspirationsquelle, die durch mich auf die Leinwand fließt.
Mein Talent, wenn man davon reden darf, begrenzt sich auf die Fähigkeit mit Farben umgehen zu können. Zeichnerische Qualitäten sind eher von Mittelmäßigkeit. Grund hiefür ist die fehlende Ausbildung und fehlende Geduld mit meiner eigenen Arbeit. Aber ich bin bemüht.
Ich hege große Bewunderung für Künstler der Gegenständlichkeit und des Realismus. Ich bewundere ihre Geduld, Ausdauer und Fähigkeit, mit der sie ihr Werk vollbringen.
Auch wenn ich ab und zu versuche, dieser Art von Kunst (der perfekten realistischen Darstellung) nachzueifern, stelle ich immer wieder fest, dass mich eine andere Art von Kunst fesselt. Ich muss mich regelrecht zum gegenständlichen Arbeiten zwingen, muss mich disziplinieren, um nicht vom Ziel abzuweichen. Dies kostet mich Kraft und Lust an der Arbeit. Jeder Künstler weiß, dass man mit Lust und nicht mit Krampf arbeiten muss. Daher mein Hang zu abstrakten Arbeiten ohne Motiv.
Nichtsdestotrotz plagt eine dauerhaft im Nacken sitzende Unsicherheit mein Schaffen. Die Bewunderung für die Perfektionisten des Kunsthandwerkes, die fehlende künstlerische Ausbildung und diverse Stolpersteine in meiner autodidaktisch künstlerischen Laufbahn scheinen Auslöser dieser Unsicherheit zu sein. Ich versuche, diese Unsicherheit zu übergehen, indem ich meine Arbeiten möglichst professionell darstelle und ausstelle.
Allerdings kann man diese Unsicherheit auch als Triebfeder verstehen, die mich immer wieder dazu nötigt, mein Handwerk zu disziplinieren, um meine Fähigkeiten weiter voranzutreiben.