3D − Dreidimensionale Dinge drucken
6. Februar bis 5. Mai 2013
Ein Stuhl, ein Schuh oder Schmuck aus dem Drucker? Was vor Jahren noch
unmöglich schien, ist heute Realität. Das Museum für Gestaltung Zürich be-
leuchtet in der Ausstellung „3D − Dreidimensionale Dinge Drucken“ die zu-
kunftsweisende Produktionsweise.
Das Entwerfen und Produzieren von Gegenständen durchläuft derzeit eine
fundamentale Veränderung: Neuartige 3D-Drucker können Objekte aller Art
fertigen, indem sie geeignete Materialien sukzessive aufschichten. So ent-
stehen Möbel und Kleidungsstücke aus Kunststoff oder Knochenprothesen
und Flugzeugbauteile aus Metall. Dreidimensionales Drucken erlaubt eine
beispiellose Freiheit in der Gestaltung und einen sparsamen Materialeinsatz.
Und Prototypen entstehen auf diese Weise in kürzester Zeit.
Interaktive Ausstellung
Die Ausstellung präsentiert die Arbeit von Designern, Architekten, Ingenieuren,
Medizinern und Biologen. Dabei bietet sie Einblicke in die innovativsten Anwen-
dungen, die derzeit erforscht werden. Mit Hilfe von Tintenstrahldruckern zum
Beispiel entsteht menschliches Gewebe, welches dereinst in Labors der Kos-
metikindustrie und in Operationssälen Verwendung finden soll. Interaktive In-
stallationen erlauben zudem das Formen und Drucken eines individuellen Ge-
genstandes, den die Besucherinnen und Besucher nach Hause nehmen können.
Mit Objekten aus unterschiedlichen Materialien und mit Druckern in Funktion
zeigt die Ausstellung indes nicht nur den derzeitigen Stand des dreidimensio-
nalen Druckens und wie diese Technologie ein neues Zeitalter in unser tägli-
ches Leben einführt. Sie untersucht auch das Potenzial des 3D-Druckens, in
nicht allzu ferner Zukunft die bestimmende Produktionsweise überhaupt zu
werden. Die grosse Vielfalt an neuen Möglichkeiten beleuchtet die Ausstellung
in vier Kapiteln:
Freie Form
Der erste Bereich widmet sich der Freiheit der Form, die mit der Hilfe von 3D-
Druckern möglich wird und mit anderen Techniken nicht erreicht werden kann.
Sei es eine Vase, eine Lampe oder ein Tisch: Objekte von unterschiedlicher
Grössenordnung und bemerkenswerter geometrischer Freiheit veranschauli-
chen, welche Bandbreite an Formen hergestellt werden kann, seien sie noch
so komplex. Andere Gegenstände wiederum beruhen auf Gestaltungsprozessen,
die sich deutlich von traditionellen Methoden unterscheiden. So benutzen die
Gestalter von Lautsprechern oder Stühlen digitale Ton- oder Bewegungsauf-
zeichnungen, um freie Formen entstehen zu lassen.
Variation
Der zweite Teil zeigt, wie formale Vielfalt zu einem Teil des Gestaltungskonzepts
wird, wenn die Begrenzungen der Standardisierung überwunden werden sollen.
Ringe und Armreife, aber auch Haushaltgegenstände wie Zitronenpressen wer-
den als unendliche Sammlungen ähnlicher, jedoch nicht identischer Objekte kon-
zipiert. Ihnen liegen digitale Programme zugrunde, mit deren Hilfe die Form des
Objekts variiert werden kann, damit es den Wünschen des Benutzers entspricht.
Anpassung an Kundenwünsche
Für ergonomische Gegenstände ist es wesentlich, dass ein und derselbe Entwurf
nicht nur variiert, sondern darüber hinaus auch individualisiert werden kann. Im
dritten Kapital sind solche angepassten Gestaltungen für Brillen, Sportschuhe,
Schutzmasken oder Prothesen zu sehen. Diese basieren auf Körperdaten des je-
weiligen Kunden, die mit Hilfe von 3D-Scannern oder anderen digitalen Messvor-
richtungen gewonnen werden.
Komplexität
Das vierte Kapitel präsentiert die Herstellung komplexer Teile wie Halsketten, Ta-
schen, Kleider oder Lampen, die – was andere Fertigungsmethoden nicht bieten
können – nicht mehr nachträglich zusammengesetzt werden müssen. Verschie-
dene Funktionen werden somit in einem einzelnen Objekt vereint. Zudem können
so Mikrostrukturen generiert werden, die die Materialnutzung optimieren und da-
mit oft auch zu einer Gewichtsersparnis führen. Das ist etwa bei Implantaten oder
Flugzeugbauteilen von Bedeutung.
Sofia Lagerkvist, Charlotte von der Lancken
Anna Lindgren und Katja Sävström [FrontDesign], Materialized Sketch Furniture, Material: Thermoplastisches Pulver, Hersteller: Front Design, SE, 2005, mit freundlicher Genehmigung von Freidman Benda, NY und Künstlerinnen
3D-Drucker von MakerBot
2010, Foto: Oriol Rigat, © Disseny Hub Barcelona
Platform Studio
Fraktaler Tisch [Detail], Stereolithografie, 2008, Hersteller: Module.MGX by Materialise, BE, © Xavi Padrós
Sofia Lagerkvist, Charlotte von der Lancken, Anna Lindgren und Katja Sävström [Front Design]
Materialized Sketch Furniture, Material: Thermoplastisches Pulver, Hersteller: Front Design, SE, 2005, mit freundlicher Genehmigung von Freidman Benda, NY und Künstlerinnen
Sofia Lagerkvist, Charlotte von der Lancken
Anna Lindgren und Katja Sävström [FrontDesign], Materialized Sketch Furniture, Material: Thermoplastisches Pulver, Hersteller: Front Design, SE, 2005, mit freundlicher Genehmigung von Freidman Benda, NY und Künstlerinnen
Lionel T. Dean
Tuber Lamp, Material: SLS / Nylon, Hersteller: FutureFactories, UK, ©beim Autor
Johanna Spath & Johannes Tsopanides
Cloudspeaker, Material: SLS / Polyamid, 2008, © bei den Autoren