Malen ist letztlich das Nebenprodukt der Lebenserfahrung. Malen ist eine Reflektion des Daseins. Es ist ein Fenster zur schöpferischen Persönlichkeit, eine Tür zur Befreiung. Es ist ein Funke von einem unsichtbaren Feuer.
Meine eigene Malerei ist ein spontanes Erlebnis mit Material. Ich mache nie Skizzen, sondern trete gleich vor die Leinwand. Doch manchmal beginne ich mit Erinnerungen an Eindrücke, die sich in meinem Innern monate- oder jahrelang aufgestaut haben; sie entstammen Orten, Menschen, Gesichtern, Gestalten, Formen, Dingen, die ich gesehen, Empfindungen, die ich gehabt habe. Aber sobald das Bild angefangen ist, scheint es sich über diese Dinge zu erheben (welcher Art sie auch sein mögen); es wächst und entwickelt sich von selbst, hat eine transzendentale Logik oder Analogie von eigener Struktur und eigenem Kontrapunkt. Das geht so weiter, manchmal einen Augenblick, manchmal sogar Jahre, bis das Werk zu seinem eigenen Sein geboren ist und ein Ding für sich wird.
HAPE Klotzbach